DEUTSCHLAND-TRAIL
September 10, 2019
Thomas Gaisbacher
Es handelt sich um die Klammerkopfrinnen in der Schobergruppe, Osttirol. Zwei klassische Eisrinnen (jetzt eher mehr Firnrinnen als Eis), beide so um die 50 Grad. Thomas Gaisbacher ist seit eineinhalb Wochen zurück aus Alaska und musste danach pausieren, da er sich dort sein Knie etwas verdrehte. Doch am Samstag letzter Woche war die Wettervorhersage zu gut und deshalb konnte er nicht länger rumsitzen und sein Knie schonen.
Thomas spekulierte schon lange auf diese Rinnen. Nicht nur die Befahrung alleine war ihm wichtig, sondern die Art und Weise wie sie befahren werden und zwar schnell und flüssig. Dafür waren allerdings richtig gute Schneeverhältnisse Voraussetzung und die gibt es in den Alpen durch den hier herrschenden Wind nicht oft. Meist sind die Rinnen ausgeblasen, vereist oder einfach nicht richtig befahrbar. Thomas befuhr eine der Rinne schon vor drei Jahren, damals jedoch mit den denkbar ungünstigsten Verhältnissen. Es war mehr Eis als Schnee und die Befahrung glich eher einer „Sideslideshow“ (seitliches hinunter rutschen).
Dieses Mal war es anders, die Verhältnisse waren perfekt. Thomas Gaisbacher, Michl Pichler und Gerhard Mitterberger fanden kalten, spannungslosen und unberührten Pulverschnee vor. Das einzige Problem, das sich dort stellte, war der eigene „Sluff“ (Fließschnee). Da das Gelände so steil ist, bleibt der Schnee nicht einfach so liegen, wenn man eine Kurve fährt. Er fließt nach unten ab und reißt einen mit, sollte man ihm in die Quere kommen. Das heißt also, entweder schneller oder langsamer sein als der Sluff und das ist in engen Rinnen nicht immer einfach. Die Fluchtmöglichkeiten sind hier auch sehr begrenzt.
Für Thomas war es etwas ganz Besonderes in seiner Heimat Osttirol solche imposanten Linien fahren zu dürfen. Normalerweise fliegt er dafür um die halbe Welt.
Fotokredit: Thomas Gaisbacher